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Richtlinien Stoffhaushalt (Wasser, WHO)

Für die Regulierung der Wasserqualität sind internationale Empfehlungen (Guidelines der WHO), nationale Regulungen mit Beispiel-Charakter (EPA, USA), nationale Gesetze und Verordnungen (Trinkwasserverordnung, Mineralwasserverordnung) sowie wissenschaftliche Erkenntnisse wichtig. Die Akzeptanz in der Bevölkerung stellt ein ebenso wichtiges wie ungeschriebenes Regularium dar.

WHO

Eine internationale Richtlinie wird durch die World Health Organization in Form der Guidelines for Drinking Water Safety, 3rd. edition bereit gestellt. Diese Richtlinien stellen einen Rahmen ('Framework') für den Schutz der Gesundheit dar. Sie orientieren sich ausdrücklich an der Gesundheit des Menschen. Sie versuchen einen realistischen und implementierbaren Rahmen für den Schutz der Gesundheit über den Schutz des Trinkwassers zu liefern.

Die 'Guidelines' sind in 12 Kapitel aufgeteilt und enthalten darüber hinaus eine sehr umfangreiche Bibliographie und 'Fact Sheets' zur Chemie, zur Mikrobiologie, zu einzelnen Stoffen. Für alle Stoffe für die Richtwerte vorgegeben werden, wird eine Zusammenfassung der Kenntnisse zur Toxizität, zu Wirkungen des Stoffes, zu üblichen Konzentrationen in der Umwelt, zur Analytik gegeben, die dann zu dem empfohlenen Richtwert führen.

Vinylchloride

Abb. Beispiel eines Fact-Sheets (hier für den Stoff Vinychloride aus dem Anhang der Guidelines (durch Anklicken wird die Graphik vergrößert dargestellt)

Auf der Seite der WHO sind weiterhin Materialen zur Wasserqualität, zum Trinkwasser und zu besonderen, relevanten Themen (Mikrobiologie, Arsen, Desinfektionsmittel) vorhanden, die zur vertieften Einarbeitung in die Thematik hervorrangend geeignet sind.

EPA

Neben der WHO stellt die Environmental Protection Agency (EPA) der U.S.A. vielfältige Informationen zur Wasserqualität und zu Standards dar. Diese sind für Deutschland nicht relevant, können aber für internationale Projekte hilfreiche Informationen liefern, wenn keine lokalen oder nationalen Regelungen und Verfahren vorliegen.

Trinkwasserverordnung

Die Trinkwasserverordnung stellt die gesetzliche Grundlage für die Untersuchung und Qualitätssicherung des Trinkwassers in Deutschland dar. Die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW) stellt Informationen zur Trinkwasserverordnung und weiteres Material (Diskussionen, Probleme, Änderungen etc.) auf seiner Webseite zur Verfügung. Unter anderem gibt es eine HTML-Version des Gesetzes-Textes.

Die Trinkwasserverordnung regelt die Häufigkeit und Art der Untersuchungen und enthält in den Anlagen 1, 2 und 3 konkrete Listen mit mikrobiologischen Parameter, Grenzwerten und Indikatorstoffen.

Anlage I der TVWO

Abb. Anlage I der Trinkwasserverordnung, mikrobiologische Parameter

So sind in der Anlage I die mikrobiologischen Anforderungen in Anzahlen pro Volumen untersuchten Wassers aufgelistet. In der Anlage II wird unterschieden nach Stoffen, die sich im Leitungsnetz nicht mehr anreichern (siehe unten in der Abbildung) und das Rohwasser charakterisieren und Stoffen, die nicht nur über das Rohwasser, sondern auch über das Leitungsnetz in das Trinkwasser gelangen können (siehe Link auf die entsprechende Seite des DVGW, Anlage II, Teil 2).

Anlage II (Teil a) Anlage II (Teil b)

Abb. Anlage II der Trinkwasserverordnung

Schließlich sind in Anlage III Indikatorwerte genannt, die für eine Überwachung aussagekräftig und effektiv sind.

Auch die Häufigkeit und das Programm der Untersuchungen ist je nach Förderart und Entnahmemenge, bzw. Anzahl der Nutzer in den weiteren Anlagen spezifiert.

Mineralwasserverordnung

Für das 'Behandeln, Herstellen und Inverkehrbringen' von Mineralwasser gilt die Mineral- und Tafelwasserverordnung. Der volle Gesetzestext regelt nicht nur Herstellungsverfahren, sondern auch Grenzwerte für Bestandteile.

Mineralwasserverordnung

Abb. Mineral- und Tafelwasserverordnung, Angabe zu Stoffkonzentrationen, die nicht überschritten werden dürfen

Die Bestimmungen zu Inhaltsstoffen von Heilwässern sind über das Arzneimittelgesetz geregelt.

Bodenschutzverordnung

Ebenso wichtig für viele Aspekte des Wasserschutzes ist die Bodenschutzverordnung. Sie dient zum Schutz der Böden und der Funktionen der Böden, zu denen auch die Neubildung von Grundwasser gehört. Daher sind hier auch Grenzwerte für die Konzentration von Stoffen im Boden angegeben, die für hydrologische Fragestellungen relevant sein können. Insbesondere die Sickerwasserprognose ergibt sich als Anforderung an die Hydrologie aus diesem Gesetz (auch wenn die praktische Umsetzung häufig weit einfacher gehandhabt wird, als es aus hydrologischer Sicht möglich und machbar ist).

/usr/www/users/uhydro/doku/data/pages/lectures/solutes/guidelines.txt · Zuletzt geändert: 2024/07/27 16:05 von 127.0.0.1